In Deutschland gibt es eine sehr vielfältige Palette an Kindergartenmodellen. Sie alle haben ihre jeweils eigenen pädagogischen Konzepte, Schwerpunkte und Vorzüge. Da fällt es nicht leicht, den richtigen Kindergarten für dein Kind auszuwählen, schließlich soll es sich dort einige Jahre wohlfühlen und zugleich eine gute Betreuung erhalten.
Um euch die Wahl zu erleichtern, ist es hilfreich, wenn du dir zur Vorbereitung eigene Gedanken zu folgenden Fragen machst:
Notiere deine Gedanken stichpunktartig, sortiere sie nach Wichtigkeit und vergleiche dein Ergebnis mit den folgenden Informationen. So bekommst du ein klares Bild davon, welches Modell am besten zu dir und zu deinem Kind passt.
Hier findest du alles Wichtige rund um die Kindergarten-Wahl:
Hier sind die wichtigsten Faktoren, die bei der Kita-Wahl helfen:
Die Lage des Kindergartens spielt eine wesentliche Rolle. Ein Kindergarten in der Nähe deines Heims oder Arbeitsplatzes spart Zeit und erleichtert dir den Alltag; achte ggfs. auch auf die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Auf dem Land werden oft eigene Kita-Busse mit einem Hol- und Bringdienst angeboten.
Ein wichtiger Punkt sind die Betreuungszeiten. Überlege, wie flexibel die Zeiten sein müssen, um mit deinem Arbeitsalltag und den weiteren familiären Verpflichtungen in Einklang zu stehen. Manche Kindergärten bieten Ganztagsbetreuung, andere nur Halbtags- oder Teilzeitplätze. Betriebliche Kindergärten und einige private Einrichtungen sind oft besonders flexibel.
Ein besonders wichtiges Kriterium, das Eltern beachten sollten, ist das pädagogische Konzept des Kindergartens: Welche Erziehungsphilosophie passt am besten zu deinen Vorstellungen und den Bedürfnissen deines Kindes? Die pädagogische Ausrichtung bestimmt maßgeblich, wie dein Kind gefördert und betreut wird.
Einige Kindergärten bieten spezielle Programme an, etwa zur Sprachförderung, musischen Erziehung oder naturwissenschaftlichen Bildung. Wenn dein Kind besondere Interessen oder Bedürfnisse hat, suche nach einer Einrichtung, die diese gezielt fördert.
Die Gruppengröße und der Betreuungsschlüssel, also das Verhältnis von Erziehern zu Kindern, beeinflussen die individuelle Förderung und Betreuung deines Kindes. Kleinere Gruppen und ein guter Betreuungsschlüssel ermöglichen eine intensivere Betreuung und mehr persönliche Zuwendung.
Die Ausstattung und die Räumlichkeiten des Kindergartens sind ebenfalls entscheidend. Schaue dir an, wie die Räume gestaltet sind und ob ausreichend Spiel- und Lernmaterialien angeboten werden. Außenspielplätze, Bewegungsräume und ruhige Ecken zum Entspannen sollten ebenfalls vorhanden sein.
Schließlich ist die Atmosphäre im Kindergarten ein wichtiger Faktor. Eine positive, freundliche und kindgerechte Umgebung ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Entwicklung deines Kindes.
Die Qualifikation und Erfahrung der pädagogischen Fachkräfte sind ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium. Wenn du eine Einrichtung vor Ort zum Kennenlernen besucht, kannst du nach der Ausbildung und Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher fragen. Ein gut qualifiziertes Team kann die Entwicklung deines Kindes optimal unterstützen.
In einigen Kindergärten, besonders bei Elterninitiativen, spielt die Mitarbeit der Eltern eine große Rolle. Überlege dir, wie viel Zeit und Engagement du einbringen könntest und möchtest. Auch in anderen Einrichtungen gibt es oft Möglichkeiten zur Mitbestimmung und Elternarbeit, etwa durch Elternvertreter.
Die Kosten für den Kitaplatz können je nach Träger und Betreuungsumfang stark variieren. Informiere dich über die Gebühren und ob es Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung bzw. Ermäßigungen gibt, etwa durch Arbeitgeberbeteiligungen bei betrieblichen Kindergärten oder bei den Sozialzentren.
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Trägern, die Kindergärten betreiben. Die Träger haben die Gesamtverantwortung für den jeweiligen Kindergarten. Sie sind verantwortlich für den Betrieb, die Finanzierung, die Ausstattung und das Personal und haben die rechtliche sowie die fachliche Aufsicht. Jeder Träger hat seine eigene Philosophie, Struktur und Herangehensweise an die frühkindliche Bildung. Dieser Teil informiert dich über die wichtigsten Trägerarten und ihre Besonderheiten:
Öffentliche Träger sind meist Städte, Gemeinden oder Landkreise. Diese Träger bieten oft eine große Anzahl von Plätzen und haben den Vorteil, dass sie durch öffentliche Mittel finanziert sind. Sie sind in der Regel gut ausgestattet und haben ein breites Spektrum an Betreuungszeiten. Mit einer Mischung aus Spielen, Lernen und sozialer Interaktion folgen die Kindergärten meist einem festgelegten Bildungsplan, der verschiedene Entwicklungsbereiche wie Sprache, Motorik und Kreativität fördert.
Freie Träger können kirchliche, gemeinnützige Organisationen oder Elterninitiativen sein. Hier liegen oft spezielle pädagogische Konzepte zu Grunde, die besonderen Wert auf bestimmte Werte oder Bildungsansätze legen. Zu den freien Träger zählen:
Konfessionelle Kindergärten werden von kirchlichen Institutionen wie der katholischen oder evangelischen Kirche betrieben. Neben der allgemeinen Bildung und Betreuung wird hier besonderer Wert auf religiöse Erziehung gelegt. Kirchliche Feste und Rituale sind fest im Alltag integriert. Für einen Platz im Kindergarten ist es nicht erforderlich, dass die Eltern der Kirche angehören.
Große Organisationen wie Caritas, Diakonie, AWO, der Paritätische Wohlfahrtsverband und andere betreiben viele Kindergärten. Diese Einrichtungen legen oft Wert auf Inklusion und bieten spezielle Programme für benachteiligte und Kinder mit Handicap.
Elterninitiativ-Kindergärten werden von Eltern gegründet und betrieben. Diese Kindergärten zeichnen sich durch eine starke Mitbestimmung und Beteiligung der Eltern aus. Oft sind die Gruppen kleiner, und es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Die pädagogische Ausrichtung kann sehr unterschiedlich sein und richtet sich nach den Vorstellungen der beteiligten Eltern.
Private Kindergärten werden von Einzelpersonen, Unternehmen oder Bildungseinrichtungen betrieben. Diese Träger bieten meist eine alternative pädagogische Ausrichtung oder besondere Zusatzangebote, die über die Möglichkeiten staatlicher Einrichtungen hinausgehen. Dazu können bilinguale Betreuung, musische oder sportliche Schwerpunkte oder eine naturwissenschaftliche Bildung zählen. Private Träger bieten oftmals kleinere Gruppen und individuellere Betreuung. Sie finanzieren sich durch deutlich höhere Elternbeiträge.
Im betrieblichen Kindergarten werden die Kinder der Mitarbeitenden eines Unternehmens betreut. Sie bieten flexible Betreuungszeiten, die sich an den Arbeitszeiten der Eltern orientieren. Betriebliche Kindergärten fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und sind oft sehr gut ausgestattet.
In Montessori-Kindergärten steht die Selbstständigkeit des Kindes im Vordergrund. Das pädagogische Konzept folgt dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“. Kinder lernen in ihrem eigenen Tempo und wählen ihre Aktivitäten selbst aus. Die Umgebung ist so gestaltet, dass sie die natürliche Neugier und den Entdeckerdrang der Kinder unterstützt. Typische Montessori-Materialien fördern die sensorische und kognitive Entwicklung. Pädagoginnen und Erzieher nehmen dabei die Rolle von Beobachtern und Begleiterinnen ein; sie unterstützen die Kinder, ohne sie zu drängen. Dies stärkt das Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung der Kinder.
Waldorf-Kindergärten basieren auf den pädagogischen Ansätzen von Rudolf Steiner. Hier spielen künstlerische Tätigkeiten, Handarbeit und viel Freispiel eine zentrale Rolle. Der Tagesablauf orientiert sich an natürlichen Rhythmen und Bedürfnissen der Kinder. Auch die Verbindung zur Natur ist ein wichtiger Bestandteil des Waldorf-Konzepts. Durch die Einbindung von Musik, Tanz und Theater wird die kreative und emotionale Entwicklung der Kinder gefördert. Waldorf-Kindergärten legen zudem großen Wert auf die Nachahmung natürlicher und sinnvoller Tätigkeiten.
Waldkindergärten sind eine besondere Form der Betreuung, bei der die Kinder meist den ganzen Kindergartentag im Freien verbringen. Bei jedem Wetter entdecken sie intensiv die Natur, lernen Pflanzen und Tiere kennen und entwickeln ein starkes Umweltbewusstsein. Die körperliche Aktivität und das kreative Spiel in der Natur werden gefördert. Zusätzliches Spielzeug wird in der Regel nicht eingesetzt – die Kinder erfinden mit dem, was sie in der Natur entdecken ihr ganz eigenes Spielzeug. Das Spielen im Freien stärkt die physische Gesundheit, die Problemlösungsfähigkeiten und das soziale Miteinander. Der Tagesablauf in Waldkindergärten ist flexibel und richtet sich oft nach den Entdeckungen und Interessen der Kinder.
Kindergärten mit einem offenen Konzept geben den Kindern viel Raum für individuelle Entfaltung. Es gibt keine festgelegten Gruppenräume, stattdessen können die Kinder verschiedene Funktionsräume nutzen, die auf ihre Interessen abgestimmt sind. Dazu gehören Kreativräume, Bewegungsräume oder Leseecken. Das Konzept fördert die Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit der Kinder, da sie ihren Tagesablauf weitgehend selbst gestalten können.
Bewegungskindergärten legen besonderen Wert auf die körperliche Aktivität, Motorik und Wahrnehmung der Kinder. Durch vielfältige Bewegungsangebote und Sportaktivitäten wird die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik gefördert. Diese Kindergärten sind oft mit speziellen Bewegungsräumen ausgestattet und arbeiten manchmal eng mit Sportvereinen oder Physiotherapeuten zusammen, um den Kindern ein umfassendes Bewegungsangebot zu bieten. Zentral ist hier die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Kinder.
Der Situationsansatz richtet sich nach den realen Lebenssituationen der Kinder und greift deren aktuelle Interessen und Bedürfnisse auf. Pädagog:innen gestalten den Kindergartenalltag flexibel und themenbezogen, um den Kindern zu helfen, ihre Umwelt zu verstehen und selbstbewusst zu handeln. Durch Projekte und Aktivitäten, die sich an den Alltagserfahrungen der Kinder orientieren, werden soziale Kompetenzen und Problemlösungsfähigkeiten gefördert.
In spielzeugfreien Kindergärten wird auf traditionelles Spielzeug verzichtet, um die Kreativität und Fantasie der Kinder zu fördern. Stattdessen werden Alltagsgegenstände und natürliche Materialien genutzt, um den Kindern neue Spiel- und Lernmöglichkeiten zu bieten. Diese Kindergärten setzen darauf, dass Kinder durch das freie Spiel ihre sozialen und motorischen Fähigkeiten intensivieren und eigenständig Problemlösungen entwickeln.
Die Freinet-Pädagogik basiert auf den Ideen des französischen Pädagogen Célestin Freinet und legt großen Wert auf die aktive Mitgestaltung des Lernprozesses durch die Kinder. Kinder werden ermutigt, ihre eigenen Projekte zu entwickeln und eigenständig zu forschen. In Freinet-Kindergärten spielen kooperative Lernmethoden und die Nutzung von echten Werkzeugen und Materialien eine zentrale Rolle. Die Pädagog:innen sehen sich als Begleiterinnen und Unterstützer der kindlichen Entdeckungsreise.
Das Emmi-Pikler-Konzept konzentriert sich auf die individuelle motorische Entwicklung und die Autonomie der Kinder. Dieser Ansatz betont die Bedeutung von ungestörter Bewegungsentwicklung und freiem Spiel mit autonomen Forschen und Entdecken durch die Kinder. Es wird großen Wert auf eine vorbereitete Umgebung gelegt, die den Kindern sichere Möglichkeiten bietet, ihre Bewegungen selbst zu erforschen und zu entwickeln. Die Betreuer:innen beobachten und begleiten die Kinder aufmerksam, ohne in ihre Bewegungsabläufe und ihr Spiel einzugreifen. Feste Rituale wie Pflege-, Ruhe- oder Spielzeiten gehören zum Tagesablauf.
Tipp: Sehr empfehlenswert ist es, verschiedene Einrichtungen, die für dich in der engeren Wahl sind, vor Ort zu besuchen, um einen Real-Life-Eindruck zu gewinnen und mit den Kita-Mitarbeitenden zu sprechen. Lass dir die Räumlichkeiten sowie die Außenanlagen zeigen und scheue dich nicht, alle Fragen zu stellen, die dir auf dem Herzen liegen.
Beobachte auch das Spiel der Kinder und die pädagogische Begleitung, denn das Betreuungspersonal wird ein wichtiger Wohlfühlfaktor für dein Kind sein. Der Austausch mit anderen Eltern kann dir ebenfalls wertvolle Einblicke geben.
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