Bevor ich Mutter wurde, hätte ich nie gedacht, dass ich Pucken, d.h. das feste Einwickeln kleiner Babys, einmal als sinnvoll und richtig erachten könnte. Ich kann mich noch erinnern, dass ich bei Abbildungen von fest eingewickelten Babys aus früheren Zeiten dachte: "Die armen Babys! Die konnten sich ja gar nicht bewegen!"
Kann ein fest umwickeltes Baby sich wohl fühlen? - Ja, sogar sehr!
Aber das feste Einwickeln hat durchaus einen Sinn. Schließlich sind die ganz Kleinen eine feste Umhüllung, in der sie sich kaum bewegen können, aus den letzten Wochen im Mutterleib gewöhnt. Auch dort hatten sie kaum Bewegungsfreiheit. Die natürliche Enge und Begrenzung durch die Mutter gibt dem kleinen Baby ein Gefühl der Sicherheit. Genau dieses vertraute Gefühl aus dem Mutterleib versucht das Pucken nachzubilden.
Das enge Umwickeln des Babys mit einem Tuch (früher: Stoffbänder oder -bahnen) ist eine uralte und über den gesamten Globus verbreitete Kulturtechnik in der Säuglingspflege. Zwar gab es früher zum Teil absurde Begründungen für das Einwickeln von Babys: Man dachte bis ins letzte Jahrhundert hinein, nur so könnten die Beine gerade werden. In vorchristlicher Zeit glaubte man sogar, dass der weiche Babykörper nur durch das Einwickeln "fest" würde.
Sicherlich wurde aber am Pucken letztlich deswegen festgehalten, weil es die Babys beruhigte und sie dadurch zufriedener und ruhiger waren.
Natürlich puckt man ein Baby nicht den ganzen Tag, sondern immer nur für eine Weile, z.B. zum Schlafen, oder zur Beruhigung, wenn sie schreien und in der Luft "herumfuchteln".
"Modernes" Pucken unserer Zeit begründet sich auf die Bedürfnisse kleiner Babys. Pucken soll natürlich nicht den Bewegungsdrang einschränken; tut es richtig angewendet auch nicht. Ganz kleine Babys haben noch gar keinen großen Bewegungsdrang, jedenfalls nicht mit den Armen. Im Gegenteil: Sie genießen die Wärme und Enge und fühlen sich "eingewickelt" wohl wie im Mutterleib. Gerade Schreibabys, unruhige und kleine Babys, die mit ihren kleinen Ärmchen (noch) ziellos in der Luft herumfuchteln, können durch das Pucken angenehme Begrenzung erfahren und sich sicherer fühlen. Dadurch können sie besser schlafen und sich beruhigen.
Manchmal zucken Babys im Schlaf mit den Armen und wachen davon auf. Diese schreckhafte, plötzliche Bewegung nennt man "Moro-Reflex". Er diente in der Evolution dem frühmenschlichen Baby, sich an der Mutter festzuklammern.
Pucken kann helfen, den schreckhaften Effekt des Moro-Reflexes auf das Baby zu vermindern.
Ich zeige Euch hier das klassische Pucken mit einem ganz normalen, viereckigen Tuch oder einer Mullwindel ("Spucktuch"), was jeder mit Baby zu Hause hat. Stattdessen kann man auch moderne Pucktücher oder -decken verwenden (siehe unten bei "Passende Produkte"). Solche speziellen Pucktücher sind sehr praktisch.
Zum klassischen Pucken benötigt man ein Baumwolltuch, das nicht zu dehnbar ist, aber auch nicht zu fest.
Ich habe für Euch zur Anschauung eine Babypuppe gepuckt, die 50 cm groß ist, wie ein durchschnittliches neugeborenes Baby.
Zuerst wird das Tuch an einer Ecke bis zur Mitte umgeschlagen. Man kann die Ecke auch nach hinten umschlagen - ist sogar besser, weil dann nicht so viel "Gekrumpel" um den Kopf herrscht.
Dann wird das Baby darauf gelegt. Die Schultern des Babys sollten ein kleines Stück unter dem oberen Tuchrand liegen. Die Arme sollten rechts und links am Körper liegen. Wenn das Baby damit fuchtelt, legt man sie beim nächsten Schritt sanft an.
Die eine Seite des Tuches wird mit sanftem Zug fest um den Körper gewickelt, wobei die Arme am Körper anliegen sollten. Die Ecke wird unter dem Körper des Babys festgesteckt (NICHT mit Sicherheitsnadeln! Nur eingesteckt!)
Dann wird die untere Ecke hochgeklappt, also auf den Körper des Babys gelegt. Dabei darauf achten, dass das Baby die Beine noch ausstrecken kann. Also nicht zu eng (zu kurz) umklappen.
Schließlich wird die andere Hälfte des Tuches ebenfalls fest um den Körper geschlagen, so dass das Baby mit seinem Gewicht auf der Ecke liegt.
Variante: Manche Hebammen wickeln bei der ersten Hälfte nur einen Arm ein und den zweiten erst mit der zweiten Tuchhälfte. Probiert aus, was für Euch und Euer Baby besser funktioniert!
Bis man raushat, wie fest und mit welchen Bewegungen man wickeln muss, muss man ein bisschen üben. Ich habe am Anfang immer zu locker gewickelt, so dass meine Babys sich im Nullkommanichts freigestrampelt haben. Es ist wie bei allem: Gut Ding will Weile haben!
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