Welchen UV-Schutz benötigt dein Kind?

Sehr viele Menschen schätzen ihre und die Haut ihrer Kinder falsch ein. Warum es beim Sonnenschutz wichtig ist, den Hauttyp seiner Kinder, aber auch den aktuellen UV-Index zu kennen, und wie man beides richtig bestimmt.

Um sein Kind optimal vor der Sommersonne zu schützen, ist es wichtig, den Hauttyp seines Kindes richtig einzuschätzen und den Sonnenschutz danach auszurichten. Jeder weiß es: Helle Haut braucht stärkeren Sonnenschutz als dunklere. Aber sehr viele Leute überschätzen die Eigenschutzzeit ihrer Haut, auch die ihrer Kinder. Denn wenn man eine auch noch so schwache Rötung der Haut sieht, ist es schon zu spät. Als Faustregel gilt, dass die Eigenschutzzeit der Haut wesentlich kürzer ist als man gemeinhin annimmt.

Nach 10 bis 15 Minuten ist für die meisten Schluss

"Ach, so ein Stündchen Sonne schadet doch nicht", denken viele. Aber Menschen der Hauttypen I-III, zu denen in Deutschland der Großteil der Bevölkerung zählt, dürfen ungeschützt nur maximal 20-30 Minuten in die Sonne - für die meisten von uns ist schon nach 10-15 Minuten Schluss! Da Kinder noch empfindlicher sind, gelten für sie sogar noch kürzere Zeiten. Weil die meisten Sonnencremes eine halbe Stunde einwirken müssen, bevor sie schützen, sollte man nach dem Eincremen des Kindes sogar noch mindestens eine Viertelstunde warten, bis man das Kind in die Sonne lässt.

Europäer gehören zu den Hauttypen I bis III

Menschen mit mitteleuropäischen Wurzeln gehören zu den Hauttypen I bis III. Braunhaarige Europäer, die manch einer optimistisch dem Hauttyp IV zuordnet, zählen in Wirklichkeit zum Typ III, der ungeschützt nur 30 Minuten in die Sonne darf. Hauttyp IV ist nämlich typisch für Menschen mit nordafrikanischen oder orientalischen Wurzeln. Die Hauttypen V und VI beschreiben Menschen mit schokoladenbrauner bis sehr dunkelbrauner Haut.

Diese Leute gehören zu den Hauttypen I und II und sollten nicht nur sorgfältig nachcremen, sondern hier am Strand in der prallen Sonne unbedingt Sonnenhüte aufsetzen.

Mutter cremt Kinder am Strand mit Sonnencreme ein

Übersicht der Hauttypen

  • Hauttyp I ist besonders empfindlich. Er zeichnet sich durch eine sehr helle, extrem empfindliche Haut, helle Augen, rotblondes Haar und häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp I bräunt nie und bekommt ungeschützt nach etwa 15 Minuten schon einen Sonnenbrand. Die Mutter auf unserem Beitragsbild ganz oben zählt zu diesem Hauttyp.
  • Hauttyp II zeichnet sich aus durch helle, empfindliche Haut, blaue, graue, grüne oder braune Augen, blonde bis braune Haare und häufig durch Sommersprossen. Hauttyp II bräunt kaum bis mäßig und bekommt oft einen Sonnenbrand - ungeschützt bereits nach etwa 20 Minuten. Zu diesem Hauttyp zähle ich, die Autorin dieses Beitrags.
  • Hauttyp III hat eine helle bis hellbraune Haut, graue oder braune Augen und dunkelblonde bis braune Haare. Sommersprossen sind selten. Hauttyp III bräunt schneller als Hauttyp II. Ein Sonnenbrand tritt ungeschützt nach etwa 30 Minuten auf.
  • Hauttyp IV hat hellbraune, olivfarbene Haut, braune bis dunkelbraune Augen und dunkelbraunes Haar. Hauttyp IV bräunt schnell. Sonnenbrand tritt ungeschützt nach etwa 40 Minuten auf.
  • Hauttyp V hat dunkelbraune Haut, dunkelbraune Augen und dunkelbraunes bis schwarzes Haar. Nach etwa 60 Minuten ungeschütztem Sonnenbad tritt ein Sonnenbrand auf.
  • Hauttyp VI hat dunkelbraune bis schwarze Haut, dunkelbraune Augen und schwarze Haare. Sonnenbrand tritt nach etwa 80 Minuten ungeschütztem Sonnenbaden auf.

(Quelle: Website des Bundesamtes für Strahlenschutz)

Diesen Angaben liegt ein UV-Index von 8 zu Grunde, der im Spätsommer, also ab Mitte August in unseren Breiten typisch ist. Achtung: Aktuell, also in den Wochen rund um den 21. Juni und an sonnigen Tagen, sowie an Strand und im Gebirge, gilt ein höherer UV-Index (siehe unten)!

Außerdem wichtig: Diese Klassifizierung gilt für Erwachsene. Für kleine Kinder sollte man von der hier angegebenen Eigenschutzzeit der entsprechenden Hauttypen jeweils nochmal 10 Minuten abziehen!

Der UV-Index

Wichtig ist es auch, den aktuellen UV-Index zu kennen. Dieser beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Man sollte sich über den tagesaktuellen UV-Index am Wohnort informieren, da die Strahlungsintensität stark schwanken kann. Dies kann man z.B. auf dieser Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz tun. Das Googeln der Begriffe "UV-Index heute" führt zu diversen Wetter-Seiten, die den aktuellen UV-Index anzeigen. Ein typischer Wert in unseren Breiten zur Sommerzeit ist 8 oder 9. Im Gebirge, am Meer oder bei schlechten Ozonwerten kann der Wert aber ganz schnell in die höheren Bereiche von 11 oder 12 klettern.

Bedeutung der Werte im UV-Index

  • UV-Index von 0 bis 2: kein besonderer Schutz erforderlich. Gefahrloser Aufenthalt im Freien möglich (z.B. bei Bewölkung in sonnenarmen Monaten).
  • UV-Index von 3 bis 5: Leichter Schutz erforderlich. Zur Mittagszeit Schatten aufsuchen (sonnige Tage im frühen Frühling und Herbst).
  • UV-Index von 6 bis 7: Mittlerer Schutz erforderlich. Zur Mittagszeit in den Schatten gehen und Sonnencreme mit mittlerem LSF auftragen (z.B. an sonnigen Tagen im mittleren und späten Frühling sowie im späten Sommer)
  • UV-Index von 8 bis 10: Besonderer Schutz erforderlich. Mittags nicht im Freien aufhalten, Sonnenhut und Sonnencreme mit hohem LSF auftragen (gilt z.B. für sonnige Tage im Sommer, etwa im Juni und Juli)
  • UV-Index von 11 bis 12: Höchster Schutz erforderlich: Mittags nicht im Freien aufhalten, leichte Bekleidung und Sonnenhut tragen sowie Sonnencreme mit höchstem LSF verwenden (z.B. sonnige Tage im Hochsommer, sonnige Tage im Gebirge und am Strand vom frühen bis zum späten Sommer)

Zur Zeit, das heißt ca. 4 Wochen vor und nach dem 21. Juni (Sonnenhöchststand) beträgt der mittlere UV-Index 11 bis 12, egal ob im Flachland, im Gebirge oder am Strand. Das heißt, höchster Sonnenschutz ist erforderlich, und zwar auch für Menschen der Hauttypen II und III!

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