Wolle ist ein echtes Naturwunder: Sie hält dich auf angenehm-kuschelige Weise warm und sorgt gleichzeitig für einen hervorragenden Temperaturausgleich. Das Geheimnis liegt in den feinen Luftkammern zwischen den Wollfasern – sie speichern deine Körperwärme, ohne dass du ins Schwitzen gerätst.
Damit du ihre einzigartigen Eigenschaften erhältst und lange Freude an deinen Wollprodukten hast, kommt es auf die richtige Pflege an. Oft reicht es, sie einfach auszulüften. Doch manchmal ist eine Wäsche nötig – und dabei gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten. Denn wird Wolle falsch behandelt, kann sie leicht verfilzen und eingehen. Hier erfährst du, wie du deine Wollprodukte pflegst, damit sie wunderbar weich bleiben und dich weiterhin zuverlässig wärmen:
EXTRA: Warum Bio? Der große Unterschied zwischen Bio- und konventioneller Schurwolle
Dank ihrer besonderen Faserstruktur und des natürlichen Wollfett-Mantels ist Wolle von Natur aus schmutzabweisend – Verunreinigungen und unangenehme Gerüche bleiben nur schwer haften. Deshalb kannst du leichte Verschmutzungen auch einfach durch ein sanftes Ausklopfen entfernen.
Durch seine Eigenschaften besitzt Schurwolle zugleich eine hohe Selbstreinigungskraft und muss viel seltener gewaschen werden als andere Textilien – am wohlsten fühlt sie sich sogar, wenn sie so selten wie möglich gewaschen wird!
In den allermeisten Fällen reicht es völlig aus, Wollkleidung regelmäßig auszulüften. Wichtig zu wissen ist, dass Wolle relativ schnell austrocknet – das wiederum greift die Fasern an und fördert Pilling. Beachte deshalb diese Hinweise beim Lüften:
❌ Hänge deine Textilien niemals in die Sonne, um weiteres Austrocknen zu verhindern.
Ist doch mal eine Wäsche notwendig, eignen sich am besten milde Bio-Wollwaschmittel mit passendem pH-Wert. Die sind frei von chemischen Duft- und Konservierungsstoffen und speziell auf die Bedürfnisse von Wollfasern abgestimmt. Konventionelle Wollwaschmittel enthalten hingegen oft Zusätze, die die Wolle unnötig belasten können.
Tipp:
Auch wenn auf manchen Woll-Etiketten „Maschinenwäsche“ steht, solltest du vorsichtig sein. Warum? Eine Wäsche in der Maschine kann riskant sein!
Moderne Waschmaschinen verfügen zwar meist über ein Wollwaschprogramm, doch dieses ist nicht immer zuverlässig. Die Waschtemperatur kann um bis zu 10 °C schwanken, und auch die Schleuderzahl kann für die empfindlichen Fasern zu hoch sein. Schon leichte Temperaturschwankungen oder zu starkes Schleudern können die Fasern dauerhaft schädigen.
Fazit: Nutze die Maschinenwäsche nur, wenn du dir absolut sicher bist, dass dein Wollwaschprogramm zuverlässig ist. Achte dabei unbedingt auf die richtigen Einstellungen:
Die ideale Wahl zur Reinigung ist die schonende Wäsche von Hand – und keine Sorge, die ist ganz schnell erledigt! Folge einfach dieser einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Trocknen: Lege das Wollstück flach auf ein Handtuch und platziere es auf einem Wäscheständer – den Trockner solltest du auf keinen Fall verwenden. Vermeide auch hier direkte Sonneneinstrahlung und lege es nicht auf die Heizung, denn zu große Wärme strapaziert die Naturfasern.
Wolle verträgt keine Reibung – besonders in Kombination mit Wasser und Seife kann sie schnell verfilzen – dann zieht sich das Textil zusammen, wird steif und läuft ein. Damit das nicht passiert, solltest du diese Fehler unbedingt vermeiden:
❌ Temperaturen über 30 °C
❌ Temperaturschwankungen
❌ Mechanische Reibung wie Rubbeln oder Wringen
❌ Chemische Zusätze wie in konventionellen Wollwaschmitteln
❌ Trockner und Weichspüler
❌ Wollprodukte bügeln
❌ Chemische Reinigung
Mit der Zeit verlieren die Wollfasern ihr Lanolin – das natürliche Wollfett – wodurch sie aufrauen und weniger weich werden. Eine regelmäßige Lanolinkur sorgt dafür, dass die Fasern geschmeidig bleiben und Schmutz nicht so schnell anhaftet. So gehst du vor:
Zum Entfernen von hartnäckigen Flecken kannst du beim Waschen Gallseife benutzen. Probiere das Mittel erst an unauffälliger Stelle aus, denn es ist möglich, dass die Gallseife auch ein wenig die Farbe herauswäscht. Feuchte den Fleck vor dem Waschen leicht an und streiche mit dem Finger ein wenig Gallseife auf die Fleckenstelle; einige Zeit einweichen lassen. Jetzt kannst du den Wollartikel wie beschrieben waschen.
Kleidermotten haben einen ausgeprägten Geschmack: Sie verschmähen Kunstfasern und lieben Naturfasern, insbesondere Wolle. Wenn du deine Wollkleidung vor diesen Schädlingen schützen möchtest, ist eine natürliche Herangehensweise empfehlenswert:
Pilling, das sind die kleinen Knötchen, die sich auf Wollprodukten bilden. Sie entstehen durch überschüssige, herausstehende Fasern und Reibung – das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der beweist, dass dein Wollprodukt unbehandelt ist. Diese Knötchen lassen sich nicht ganz aufhalten, aber du kannst sie mindern und mit ein wenig Geschick gut entfernen:
❌ Nicht an den Knötchen zupfen! Damit ziehst du neue Fasern heraus, was Pilling nur noch mehr fördert.
❌ Keinen „Pilling-Bimsstein“ verwenden – der zieht nur neue Fasern aus dem Wollstrick und sorgt nach kurzer Zeit für neues Pilling!
✔ Mit einem trockenen Nassrasierer: Lege deine Kleidung flach auf den Tisch, spanne sie leicht und gleite dann vorsichtig mit dem trockenen Rasierer über die betroffenen Stellen. Achte darauf, nicht die Maschen zu verletzten!
✔ Ebenso kannst du einem Fusselrasierer auf die gleiche Weise einsetzen.
✔ Nach dieser Prozedur sieht dein Wollprodukt wieder aus wie neu!
✔ Gönne deinen Wollartikeln deshalb öfter mal eine Feuchtigkeits-Dusche, wie oben beschrieben, denn ein gesättigtes Wollprodukt pillt weniger schnell.
✔ Auch ein ausreichend mit Lanolin versorgtes Wollprodukt bringt weniger schnell Knötchen hervor.
✔ Einmal auf die beschriebene Art entfernt, tritt Pilling übrigens bei hochwertiger Bio-Wolle meist sehr lange Zeit – oft sogar für Jahre – nicht wieder auf. Wolle ist eben einfach ein fantastisches Naturmaterial 😊
Bei konventioneller Schurwolle bleibt vieles im Dunkeln: Du weißt nicht, woher die Wolle stammt und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden. Häufig wird die Wolle chemisch behandelt, um beispielsweise Einlaufschutz zu bieten oder eine Maschinenwäsche zu ermöglichen. Zur Vermeidung von Pilling kommen oft künstliche Harze zum Einsatz. Zudem bleibt unklar, welche Farben oder Chemikalien bei der „Veredelung“ verwendet werden. Das kann bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen und außerdem die guten, natürlichen Eigenschaften der Wolle beeinträchtigen.
Bei Bio-Schurwolle hingegen kannst du sicher sein, dass sie aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammt: Die Tiere leben unter artgerechten Bedingungen – Mulesing, eine schmerzhafte Praxis zur Hautbehandlung ohne Betäubung, ist strikt verboten. Weiden, Ställe und Böden sind auf die natürlichen Bedürfnisse der Tiere abgestimmt. Zudem wird auf den präventiven Einsatz von Medikamenten verzichtet.
Bio-Schurwolle wird zudem nach strengen ökologischen Richtlinien weiterverarbeitet, dabei ist der gesamte Produktionsprozess umweltfreundlich und sozial fair gestaltet. Weil die Wolle möglichst naturbelassen ist, bedeutet das jedoch eben auch, dass eine etwas andere Pflege notwendig ist – aber wie du durch diesen Artikel nun weißt, ist das ganz einfach. 🐑
Sicher dir jetzt die besten Angebote für dich bequem per Newsletter und entdecke einmalige Gelegenheiten und spannende Tipps für ein gesundes, nachhaltiges Leben.
Du kannst dein Abonnement jederzeit widerrufen. Weitere Informationen zum Datenschutz findest du hier.